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Finde deine authentische Stimme

Die Stimme ist dein wichtigstes Werkzeug beim Unterrichten. 

Der erste Eindruck zählt, sagt man oft. Und so entscheidet auch der erste Eindruck, den du stimmlich bei deinen Yogis hinterlässt, ob sie wiederkommen oder nicht. Natürlich möchtest du sie zu deinen Fans machen. Doch wie?

Deine Stimme ist Ausdruck deiner Persönlichkeit. Sie ist so individuell wie du selbst. Nur du und kein anderer Mensch auf dieser Welt ist und klingt so wie du! Das ist ja phantastisch! 

Du und deine Stimme bilden eine untrennbare Einheit.

So wie du ein ganzheitliches Wesen bist, so ist auch deine Stimme Teil eines ganzheitlichen Systems und sie kann nicht losgelöst davon untersucht und trainiert werden. Für mehr medizinischen Input zu diesem Thema, lies gern auch den Blogartikel dazu. Es lohnt sich wirklich, einmal nachzuvollziehen, was die Natur da Unglaubliches eingerichtet hat, damit wir Töne machen können!

Am Anfang steht das Bewusstsein für deinen Körper und für deinen Atem. Das ist dir als Yogalehrer oder Yogalehrerin nicht neu – und dennoch ist es interessant, wieviele Menschen bei ihrer Atmung ins Stocken geraten und das Gespür für ihren Körper vernachlässigen, wenn es dann um die Stimme geht. Mir selbst ging es im Schauspielstudium ganz ähnlich: Im zweiten Studienjahr hatte ich plötzlich Arme, die nicht zu mir gehörten, Beine, die anscheinend nicht machten, was sie sollten und Körper und Stimme gingen getrennte Wege. Über gezieltes Körperstimmtraining können Stimme und Körper wieder in Einklang gebracht werden. Die Atmung spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Genauso wie die Effekte von Yoga nicht über Nacht kommen, so braucht die Arbeit an deiner Stimme vor allem eines: PRACTICE.

Lass uns loslegen!

Beginnen wir mit einer Übung zur Körperwahrnehmung:

Basis für das ungehinderte Fließen des Atems und damit des freien Stimmklangs ist ein aufgerichteter Körper. Im Schauspiel nennen wir das Durchlässigkeit. Ein durchlässiger Körper unterstützt, dass deine Emotion von innen nach außen sichtbar wird. Mehr dazu, wie du Gefühle und Stimmungen über deine Stimme transportierst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Stelle dich nun entspannt und aufrecht hin, sodass die Knie weich sind, die Hüften locker, die Arme entspannt neben dem Körper hängen. Der Bauch ist gelöst und nicht eingezogen – keine falsche Eitelkeit hier! ;-). Der Nacken ist lang, der Hals frei.

Und nun nehmen wir die Atmung dazu:

Lass den Atem wie einen Energiestrom vom Kopf bis zu den Füßen fließen… und fließen… und fließen… Bei der Einatmung nimmst du wahr, wie die Bauchdecke sich nach außen wölbt und auch der untere Rippenbogen sich hebt. Mit dem Ausatmen senken sich Bauchdecke und Rippenbogen wieder und kommen in der Atempause zur vollständigen Lösung. Das ist die Flankenatmung. Sie ist die Voraussetzung für deinen Stimmklang. Gern kannst du auch mal die Handflächen nacheinander auf deinen Unteren und Oberen Bauch legen. Verweile jeweils ein paar Atemzüge und wander dann mit deinen Handflächen zu deinem unteren Rippenbogen, um die Bewegung nachzuvollziehen und auch mal ganz bewusst in die Wärme deiner Handflächen zu atmen. So vertiefst du deine Atmung und verinnerlichst das Gefühl für deine Flankenatmung.

Das Tolle ist: du kannst diese Übung immer und überall machen, im Liegen, Sitzen, Stehen. So wird sie zu deinem täglichen Begleiter.

Und endlich kommt die Stimme dazu:

wir gehen ins Tönen über. Stell dir eine Blume vor, die gut riecht oder dein Lieblingsgericht und beginn, zu schmecken: „mmmmmmmh“… Gern Kaubewegungen dazu machen. Dabei ganz intensiv an jenen Duft denken, ihn gar sinnlich erfahrbar machen. Mach das eine Weile und beobachte, wie sich deine Stimme allmählich löst. Lass den Atem dabei weiterhin spürbar in den Bauch und den unteren Rippenbogen fließen und nimm die Atempause wahr. Die Töne übersetzt du nun in Worte: „mmmh eins, mmmh zwei, mmmh drei“ usw. Nun versuch es mit ganzen Sätzen, z.B. mit: „mmmh, das ist meine Stimme.“ „mmmh, so klingt meine Stimme.“ 

Und? Wie klingt deine Stimme? Wohlig, entspannt, tiefer? Sehr gut! 

Das ist deine natürliche Sprechstimmlage, die idealerweise mit der Indifferenzlage zusammenfällt. Die Indifferenzlage ist die Tonlage deiner Stimme, in der sie mit dem geringsten Kraftaufwand klingt. In der Indifferenzlage sprichst du ökonomisch und schonend.

Nun kennst du die beiden Grundvoraussetzungen für deinen authentischen Stimmklang in deinem Unterricht: die Flankenatmung und die Indifferenzlage.

Diese simplen Übungen kannst du nun in deinen Unterrichtsalltag integrieren und mal beobachten, wie sich deine Stimme damit entwickelt.

Ich wünsche dir viel Freude damit.

Schreib mir gern in den Kommentaren, wie du dich mit den Übungen fühlst und was du noch lernen möchtest.

Die Flankenatmung hast du verinnerlicht, deine Indifferenzlage gefunden und du wünschst dir nun ein individuelles Feedback von mir? Dann buche einen Termin für ein Einzelcoaching mit mir.